L 11 - 20

Lektion 11:

 

Der strenge Gutsverwalter

Die Kinder laufen herbei und grüßen die Oma. Die Oma freut sich und ruft: „Seid gegrüßt, Kinder! Ich erwarte euch schon seit langer Zeit. Nun bin ich zufrieden. Bring die speisen herbei, Lydia!“

Dann tritt ein bärtiger Mann ein und grüßt mit lauter Stimme. Großmutter: „Guten Tag, Eudoxus! Was ist?“ Weil der Junge und das Mädchen den Mann ignorieren, erklärt Lydia: „Eudoxus ist Verwalter und unterstützt Großvater. Denn viele und große Äcker gehören zum Grundstück. Weil Opa schon ein alter Mann ist, muss der Verwalter viel tun.“

Der Verwalter zeigt die verschiedenen Gebäude: Das Landhaus, die Ställe und die Getreidespeicher sind vom geräumigen Hof umgeben. Das Maultier bewegt die Mühle. Die Sklaven tragen das Getreide aus den Wägen in die Getreidespeicher. Verwalter: „Das Getreide ist reif. – Aber was sehe ich? Viele Sklaven und Sklavinnen rufen und lachen! Was macht ihr? Warum arbeitet ihr nicht?“ Sofort hören die Sklaven und Sklavinnen auf zu lachen.

Eudoxus: „Ich bin nicht zufrieden; denn manchmal wollen die Sklaven und Sklavinnen nicht arbeiten. Ich muss streng sein; daher kritisiere ich die Sklaven und Sklavinnen, wenn sie schlecht (nicht) gehorchen.“

 

Lektion 12:

 

Ein Sklave beschwert sich

Publius hört lautes Geschrei. Was ist? Im Stall des Viehs ruft der Verwalter rund straft einen Sklaven mit Schlägen. Während der Verwalter aufhört zu strafen und geht, nähert sich Publius und fragt.

Sklave: „Ich bin Syphax. Der Verwalter kritisiert mich immer, er bestraft mich oft. Ich fürchte die Schläge des strengen Verwalters. Das Leben anderer Sklaven ist nicht so hart.“

Publius: „So ist es nicht: Auch die Fehler anderer kritisiert er.“

Syphax zittert: „Aber nun steht die Mühle bevor. Ich bemühe mich immer zu gehorchen. Die Bedingungen der Arbeit sind jedoch hart.“

Publius: „Der Großvater ist nicht so streng wie der Verwalter. Werf dich nieder zu den Füßen des Herrn!“

Syphax: „Der Herr ist ein alter Mann, er hat nicht kein Mitleid; aber den Zorn des strengen Eudoxus fürchte ich.“

Publius: „Eudoxus ist streng, wie ich sehe. Die Arbeiten der vielen Menschen muss er jedoch beobachten. Denn die Anzahl an Sklaven ist groß; und die Sklaven sind aus verschiedenen Völkern. Du, Syphax, (du) gehorche und sei tüchtig! So spürst du den Zorn des Verwalters nicht.“

 

Lektion 13:

 

Ungleiche Nachbarn

Publius und Cornelia spazieren auf den Wiesen, die gelegen zum Fluss sind. Sie sehen die vielen Ziegen, die ein Junge hütet. Jetzt tritt er hinzu.

Cornelia: „Guten Tag! Komm und spiel mit uns!“

Junge: „Ich spiele selten, weil ich die Ziegen, die ihr hier seht, hüte.“

Publius: „Warum macht nicht einer der Sklaven die Arbeit, die du verrichtest?“ Junge: „Mein Vater ist ein armer Bauer. Er besitzt keine Sklaven. Denn unsere Familie, die sich durch einen einzigen Acker ernährt, ist in Not.“

Cornelia: „Warum erbittet ihr keine Hilfe von den Bauern, deren Grundstücke angrenzend sind?“

Publius: „Unser Großvater, dessen Äcker du hier überall siehst, ist ein tüchtiger Mann. Erbittet Hilfe von unserem Großvater!“

Junge: „Eurem Großvater, der unser Nachbar ist, kennen wir sehr gut. Oft hilft er meinem Vater mit Getreide (aus), das wir nicht haben. Manchmal arbeitet Vater sogar auf den Äckern, die euer Großvater besitzt. So verbringen wir das harte und elende Leben.“

 

Lektion 14:

 

Armut plagt die Bauern

Cornelia kommt zum Großvater und fragt: „Warum leben (so) viele Bauern in Not? Das Unheil des Nachbarn nimmt mich sehr mit. Bis jetzt hast du das Unheil des Nachbarn nicht erklärt.“

Der Großvater erklärt: „Einst führte das Volk Rom viele Kriege. Nicht nur in Italien kämpften wir immer wieder, sondern auch in Spanien, Afrika und Griechenland kämpften unsere Soldaten lange Zeit.

Besonders Bauern hielten der Last des Krieges nicht Stand. Viele Jahre lang waren sie vom Vaterland abwesend; manchmal strebten die Familien der Bauern danach, die Äcker zu bebauen. Jedoch waren sie oft in Not; denn ohne die Hilfe der Väter mussten sie die Äcker verkaufen.

Andere Völker riefen uns Herren der Welt, aber unsere Bauern besaßen kein Stück Land. Diejenigen, die viel hatten, wollten die Felder der armen Bauern kaufen. Manchmal zögerten sie nicht die Familien der Bauern aus den Äckern zu vertreiben. Sehr verehrt ist der Satz des Tiberius Gracchus: Tiere haben den Platz, wo sie schlafen; die aber mit den Körpern die Heimat beschützen, haben nichts außer Luft zum atmen.

Sogar der Vorfahre unseres Nachbarn war damals im Unglück; die Lasten waren groß, dennoch zog er nicht nach Rom, wie viele andere. Daher half ich meinem Nachbarn immer.“

 

Lektion 15:

 

Der Vesuv ist ausgebrochen

Händler Lucius kommt mit den Sklaven in den Hof.

Opa: „Guten Tag, Lucius! Aber was ist? Warum hast du geweint?“

Lucius: „Wehe! Wie ich sehe, habt ihr noch nichts vom großen Unglück gehört. Wehe! Der Berg Vesuv hat viele Städte zerstört, die am Fuße des Berges gelegen sind. Asche und Steine haben die Menschen geschützt, die in Häusern Rettung suchten. Andere, die die Flammen aus den Häusern vertrieben, hat der Schwefelgeruch auf den Straßen vernichtet. Eine große Wolke verhüllte die Gegend. Überall war Nacht. Sogar außerhalb der Städte haben wir die Flammen gesehen, weil die Grundstücke der Bauern brannten.“

Großvater: „Du hast ungewöhnliches und schlechtes erzählt. Auf welche Weise bist du der Gefahr entkommen?“

Lucius: „Ich bin zusammen mit den Sklaven auf dem Landgut gewesen, das am Fuße des Berges gelegen ist. Meine Sklaven haben die Gefahr rechtzeitig wahrgenommen. Sofort haben wir danach gestrebt das Haus zu verlassen. So haben wir uns geschützt; aber das Vieh, das ich besaß, hat der brodelnde Berg vernichtet. Nun wissen wir: Auch viele Freunde sind da(bei) ums Leben gekommen.“

Großvater: „Wir haben soeben eine schlechte Nachricht gehört.“

 

Lektion 16:

 

Das tragische Ende eines Wissenschaftlers

Plinius hat die Furcht erregende Wolke, die über dem Berg war, beobachtet. Der mutige Mann hat sogar ein Schiff startklar gemacht, weil er danach strebte in der Nähe ein Wunder zu bemerken. Aber der Bote hat den Brief der Freunde, die Hilfe von Plinius verlangten, gebracht; weil das Landhaus der Freunde am Fuße des Berges gelegen war, drohte eine große Gefahr. Darauf Plinius: „Freunden nicht zu helfen ist schändlich. Ich will Menschen vor der Gefahr schützen.“ Deshalb hat er nicht gezögert zu gehen und zum Schiff zu treten. Mit lauter Stimme rief er: „Fortuna unterstützt die Mutigen.“

Weil Asche und Steine das Schiff bedeckten, hat Plinius Stabiä aufgesucht. Da war noch keine Gefahr. In der Stadt Stabiä lebte sein Freund Pomponianus. Plinius stieg aus dem Schiff, er beeilte sich zum Landhaus des Pomponianus, er begrüßte die Familie des Freundes. Weil sowohl die Kinder als auch die Sklaven sehr zitterten, hat Plinius mit heiterer Stimme gemahnt: „Was fürchtet ihr? Ich strebe danach die sonderbare Wolke von hier aus zu beobachten.“ Daraufhin hat er gegessen, später schlief er. Andere waren nicht so mutig, sondern saßen mit trauriger Seele im Freien. Überall war Nacht.

Plötzlich aber schwankten die Gebäude und alle verließen das Landhaus zur Küste. An der Küste hatte der Geruch des Schwefels viele Menschen getötet; da ist auch Plinius umgekommen.

 

Lektion 17:

 

Die schlimme Nachricht verbreitet sich

Im Grundstück des Großvaters sind alle traurig, weil der Vesuv so viele Menschen getötet hat; sie vermuten, dass auch Freunde tot sind. Selten sagen Boten, dass die Freunde das Heil in der Flucht gesucht haben und in Sicherheit sind. Der Händler aus Capua erzählt, dass auch Plinius, der die Flotte im Reich leitete, ums Leben gekommen ist:

„Viele behaupten, dass Freunde von Plinius Hilfe verlangten. Daher befahl Plinius seinen Sklaven ein Schiff startklar zu machen. Ich glaube, dass Plinius zuerst Pompeji, dann Stabiä aufsuchte. Es ist wahrscheinlich, dass Asche und Steine das Schiff bedeckt haben. In Stabiä strebte der tapfere Mann danach, Ruhe als Beispiel zu geben. Pomponianus sagte, dass Plinius froh gewesen ist. Zwei Sklaven, die bei der Küste auf Plinius warteten, schätzen, dass der Schwefelgeruch den berühmten Mann getötet hat. Diejenigen, die nach dem Unglück den Körper des Mannes an der Küste gesucht haben, behaupten, dass der Körper des Aussehens nach nicht tot gewesen sei; denn sie meinten, dass Plinius nur schläft. Es ist traurig, dass ein solcher Mensch gestorben ist.“

 

Lektion 18:

 

Als in Pompeji noch Leben war

„Es ist kaum glaubhaft, dass so berühmte Städte gefallen sind, so viele Freunde sind umgekommen. Neulich war ich in der Stadt Pompeji. Überall fand ich frohe Menschen (vor). Ich kam zur Ringerschule, wo ich meinen Freund Spurius sah. Spurius verlangte Hilfe von mir; denn er suchte seinen Sohn. Daher half ich meinem Freund; wir liefen beide durch die Straßen. Wir fanden den Sohn zufällig auf dem Marktplatz (wieder). Nun ist es wahrscheinlich, dass der Vesuv die Familie von Spurius getötet hat. Ich hörte nicht, dass Spurius in Sicherheit ist oder das Heil in der Flucht suchte.

Dann bewegten Zirkusspiele alle Herzen: An der Wand sah ich die Namen der berühmten Gladiatoren: „Publius Ostorius hat fünfzigmal gesiegt. – Helft Murranus und Cycnus, die dreimal siegten!“ Nun meine ich, dass auch Gladiatoren tot sind.

Schließlich gelangte ich durch die große Straße zum Marktplatz. Neben dem großen Theater war das Haus der Gladiatoren. Hier stieß ich auf Cornelius Rufus, der in der Nähe ein schönes Haus besaß. Dann wartete ich lange Zeit bei Cornelius. Nun weiß ich, dass auch Cornelius in Unglück gestorben ist. Wehe!“

 

Lektion 19:

 

Krawall im Amphitheater

„Einst kamen viele Menschen aus den benachbarten Städten zu den Spielen von Pompeji, unter denen auch Siedler aus der Landstadt Nuceria waren.

Die, die im Amphitheater sind, erwarten ein großes Schauspiel. Während sich die Gladiatoren zum kämpfen vorbereiten, singen viele Pompejaner, die es erfreut die Nucerianer mit Vorwürfen zu verlachen. Einer kann diese Beschimpfungen der Pompejaner nicht ab. Während dieser Mann die Pompejaner mit Worten kränkt, helfen die einen aus Nuceria diesen zu rufen, die anderen beschwichtigen ihn anzugreifen. Aber bald fliegen die Sitzkissen durch die Arena, schließlich werfen die Zuschauer Steine. Aber auch viele haben ihre Waffen und töten die Gegner.

Ich weiß, dass die Pompejaner gesiegt haben; denn deren Menge war groß. Schließlich weinten sowohl die Pompejaner als auch die Nucerianer um ihre Toten. Ihre Verwundeten brachten die Nucerianer nach Rom. Da bestraften die Senatoren die Pompejaner: Sie haben entschieden, dass diese zehn Jahre (lang) keine Spiele mehr austragen dürfen. Die Senatoren glaubten, dass sie gut geurteilt haben.“

 

Lektion 20:

 

Was die Römer von Opfern erwarteten

Viele Bürger laufen im Marsfeld zusammen. Überall ist lautes Geschrei. Eine Menge, die ein Sühneopfer erwartet, nähert sich schon der Prozession: Die Männer, die vorrücken, spielen Trompeten. Dann geht der Zensor zusammen mit den Liktoren hinein. Darauf zeigen die Priester dem Volk einen Stier, ein Schaf und ein Schwein, deren Köpfe Kränze bedecken. Am Ende der Prozession gehen die Senatoren hinein. Das berühmte Schauspiel gefällt den Bürgern.

Vor dem Altar, der auf den Feld von Mars gelegen ist, bleibt der Zensor stehen und befielt den Priestern: „Übergebt mir das Schwein, das Schaf und den Stier!“ Während der Zensor mit einem Weissager die Opfertiere tötet und Gott Mars auf dem Altar opfert, singen die Priester Lieder.

Schließlich verkündet der Weissager das Ende der Heiligtümer. Nun ruft ein anderer von den Priestern mit lauter Stimme: „Mars, dem diese Opfertiere geopfert wurden, ist gnädig zum Volk Rom! Stehe allen Bürgern bei! Sei bei den Städten Roms und den berühmten Häusern! Sei bei uns im Krieg! Mit diesem Sühneopfer vertrauten wir dir das Volk an.“

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