De Bello Gallico I (1 - 10)

1.    Ganz Gallien ist in drei Teile aufgeteilt, dessen ersten die Belgier bewohnen, den zweiten die Aquitanier und den dritten die in ihrer eigen Sprachen Kelten und von uns Gallier genannt werden. Diese unterscheiden sich in Sprache, Einrichtungen und Gesetzen unter sich. Die Gallier werden durch den Fluss Garonne von den Aquitaniern und durch die Flüsse Marne und Seine von den Belgiern getrennt. Die Belgier sind von allen am tapfersten, weil sie von Lebensart und feinerer Bildung am weitesten von der (römischen) Provinz entfernt sind, und weil sehr selten Kaufleute bei ihnen verkehren und das, was zur Verweichlichung der Herzen führt, herbringen, und weil sie den Germanen am nächsten sind, die jenseits des Rheins leben und mit denen sie ständig kämpfen. Aus diesem Grund übertreffen auch die Helvetier die übrigen Gallier an Tapferkeit, weil sie fast täglich mit den Germanen Kämpfe austragen, und weil sie entweder diese von ihren Grenzen fernhielten oder selbst in deren Grenzen kämpften.

1.   
Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garumna flumen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. Horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longissime absunt, minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea quae ad effeminandos animos pertinent important, proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt. Qua de causa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidianis proeliis cum Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent aut ipsi in eorum finibus bellum gerunt. Eorum una, pars, quam Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano, continetur Garumna flumine, Oceano, finibus Belgarum, attingit etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum, vergit ad septentriones. Belgae ab extremis Galliae finibus oriuntur, pertinent ad inferiorem partem fluminis Rheni, spectant in septentrionem et orientem solem. Aquitania a Garumna flumine ad Pyrenaeos montes et eam partem Oceani quae est ad Hispaniam pertinet; spectat inter occasum solis et septentriones.


2.   
Bei den Helvetiern war Orgetorix der bei weitem adligste und reichste Mann. Dieser vollzog zur Zeit der Konsule Messata und Piso durch Begierde zu Herrschen veranlasst eine Verschwörung gegen den Adel und überredete das Volk, mit allen seinen Truppen aus ihren Grenzen auszuziehen: Es sei sehr leicht, weil sie allen an Tapferkeit überlegen seien, sich der Herrschaft über das ganze gallische Reich zu bemächtigen. Davon konnte er sie ziemlich leicht überzeugen, weil durch die natürliche Beschaffenheit des Ortes die Helvetier umgeben wurden: auf der einen Seite wurden sie von dem sehr breiten und tiefen Fluss Rhein umgeben, der die Felder der Helvetier von den Germanen trennte, auf der anderen Seite vom sehr hohen Juragebirge, das zwischen den Sequaniern und den Helvetiern liegt, und drittens werden sie vom Genfer See und dem Fluss Rhône umgeben, die unsere Provinz von den Helvetiern teilt. Dadurch geschah es, dass sie sowohl weniger leicht umherschweifen, als auch weniger leicht die Nachbarn in ihrem Land angreifen konnten; aus diesem Grund wurden die Menschen, die begierig waren, Krieg zu führen, mit großem Schmerz versehen.

2.   
Apud Helvetios longe nobilissimus fuit et ditissimus Orgetorix. Is M. Messala, [et P.] M. Pisone consulibus regni cupiditate inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit ut de finibus suis cum omnibus copiis exirent: perfacile esse, cum virtute omnibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Id hoc facilius iis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur: una ex parte flumine Rheno latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetium a Germanis dividit; altera ex parte monte Iura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios; tertia lacu Lemanno et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. His rebus fiebat ut et minus late vagarentur et minus facile finitimis bellum inferre possent; qua ex parte homines bellandi cupidi magno dolore adficiebantur. Pro multitudine autem hominum et pro gloria belli atque fortitudinis angustos se fines habere arbitrabantur, qui in longitudinem milia passuum CCXL, in latitudinem CLXXX patebant.


3.   
Durch diese Umstände veranlasst und den Einfluss von Orgetorix bewegt, beschlossen sie das, was zum Aufbrechen gehört, vorzubereiten: in größtmöglicher Anzahl Lasttiere und Wagen aufzukaufen, die größtmögliche Aussaat zu machen, damit unterwegs Getreidevorräte zur Verfügung standen, und mit den nächsten Gemeinden Frieden zu schließen und die Freundschaft zu stärken. Sie meinten, dass ihnen zur Beendigung dieser Sache zwei Jahre genug seien; sie beschlossen für das dritte Jahr per Gesetz den Aufbruch. Zur Ausführung dieser Angelegenheiten wurde Orgetorix ausgewählt. Er unternahm eine Gesandtschaft zu den Gemeinden. Auf diesem Weg überredete er Casticus, Sohn des Catamantaloedis, einen Sequaner, dessen Vater viele Jahre die Herrschaft über die Sequaner innegehabt hatte und vom Senat Freund des römischen Volkes genannt worden war, die Herrschaft über die Bürgerschaft zu besetzen, weil sie dem Vater vorher gehört hatte; und überredete genauso Dumnorix, den Haedua, Bruder des Diviciacus, der in dieser Zeit die Herrschaft in der Gemeinde innehatte und beim Volk sehr beliebt war, dasselbe zu versuchen und gab diesem seine Tochter in die Ehe. Er bewies jenen, dass es deswegen sehr leicht zu tun sei, den Versuch zu vollenden, weil er selbst die Herrschaft in seiner Gemeinde innehaben wolle: Es stehe außer Zweifel, dass die Helvetier am meisten in ganz Gallien erreichen könnten. Er glaubte, dass er mit seinen Truppen und seinem Heer für jene die Herrschaft beschaffen werde. Durch diese Rede veranlasst schworen sie einander Treu und einen Eid und hofften, nachdem das Reich besetzt worden war, durch die drei mächtigsten und stärksten Völker das ganze gallische Reich für sich einnehmen zu können.

3.   
His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti constituerunt ea quae ad proficiscendum pertinerent comparare, iumentorum et carrorum quam maximum numerum coemere, sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret, cum proximis civitatibus pacem et amicitiam confirmare. Ad eas res conficiendas biennium sibi satis esse duxerunt; in tertium annum profectionem lege confirmant. Ad eas res conficiendas Orgetorix deligitur. Is sibi legationem ad civitates suscipit. In eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis filio, Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat et a senatu populi Romani amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerit; itemque Dumnorigi Haeduo, fratri Diviciaci, qui eo tempore principatum in civitate obtinebat ac maxime plebi acceptus erat, ut idem conaretur persuadet eique filiam suam in matrimonium dat. Perfacile factu esse illis probat conata perficere, propterea quod ipse suae civitatis imperium obtenturus esset: non esse dubium quin totius Galliae plurimum Helvetii possent; se suis copiis suoque exercitu illis regna conciliaturum confirmat. Hac oratione adducti inter se fidem et ius iurandum dant et regno occupato per tres potentissimos ac firmissimos populos totius Galliae sese potiri posse sperant.


4.    Diese Angelegenheit wurde den Helvetiern durch eine Anzeige verraten. Ihren Sitten entsprechend zwangen sie Orgetorix, sich als Gefangener vor Gericht zu verteidigen; es gehörte sich, dass im Falle einer Verurteilung die Strafe folgen würde, dass er im Feuer verbrannt werde. Am Tag, an dem der Prozess festgesetzt worden war, versammelte Orgetorix von allen Seiten her seine gesamte Familie (bis zu 10.000 Menschen) vor dem Gericht und zog seine gesamten Klienten und Schuldner, von denen er eine große Anzahl hatte, ebendorthin zusammen. Durch diese konnte er entfliehen, damit er sich nicht vor Gericht verteidigen musste. Als die Gemeinde versuchte, nachdem sie durch diese Sache angetrieben worden war, ihr Recht mit Waffen durchzusetzen, und Beamte viele Menschen von ihren Feldern versammelten, starb Orgetorix. Aber der Verdacht liegt nahe (das meinten die Helvetier), dass er selbst seinen Tod beschlossen hatte.

4.    Ea res est Helvetiis per indicium enuntiata. Moribus suis Orgetoricem ex vinculis causam dicere coegerunt; damnatum poenam sequi oportebat, ut igni cremaretur. Die constituta causae dictionis Orgetorix ad iudicium omnem suam familiam, ad hominum milia decem, undique coegit, et omnes clientes obaeratosque suos, quorum magnum numerum habebat, eodem conduxit; per eos ne causam diceret se eripuit. Cum civitas ob eam rem incitata armis ius suum exequi conaretur multitudinemque hominum ex agris magistratus cogerent, Orgetorix mortuus est; neque abest suspicio, ut Helvetii arbitrantur, quin ipse sibi mortem consciverit.


5.   
Nach dessen Tod versuchten die Helvetier um nichts weniger als das zu tun, was sie beschlossen hatten, um aus ihrem Gebiet auszuwandern. Sobald sie glaubten, dass sie schon für dieses Unternehmen bereit seien, verbrannten sie alle ihre Städte, bis zu 12 an der Zahl, ungefähr 400 Dörfer und die übrigen privaten Gebäude, und sie verbrannten alles Getreide außer dem, was sie vorhatten mitzunehmen, um, nachdem die Hoffnung aufgegeben worden war, nach Hause zurückzukehren, bereit zu sein, alle Gefahren auf sich zu nehmen. Sie befahlen, dass jeder für drei Monate gemahlene Lebensmittel von zu Hause hinausbringen sollte. Sie überredeten sowohl die Rauracer als auch die Tulinger als auch die Latobringer, ihre Nachbarn, in der selben Absicht zusammen mit ihnen aufzubrechen, nachdem ihre Städte und Dörfer eingeäschert worden waren; und sie nahmen die Boier, die jenseits des Rheins gewohnt hatten und ins noreiische Ackerland hinübergegangen waren und die Noreier bestürmt hatten, als Bundesgenossen auf, nachdem sie zu ihnen zurückgekehrt waren.

5.   
Post eius mortem nihilo minus Helvetii id quod constituerant facere conantur, ut e finibus suis exeant. Ubi iam se ad eam rem paratos esse arbitrati sunt, oppida sua omnia, numero ad duodecim, vicos ad quadringentos, reliqua privata aedificia incendunt; frumentum omne, praeter quod secum portaturi erant, comburunt, ut domum reditionis spe sublata paratiores ad omnia pericula subeunda essent; trium mensum molita cibaria sibi quemque domo efferre iubent. Persuadent Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis, uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur, Boiosque, qui trans Rhenum incoluerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant, receptos ad se socios sibi adsciscunt.


6.   
Es waren nur zwei Wege, auf denen sie von Zuhause weggehen konnten: der eine führte durch das Gebiet der Sequaner, eng und schwierig, zwischen dem Juragebirge und dem Fluss Rhône, auf dem kaum einzelne Wagen geführt werden konnten; jedoch ein sehr hoher Berg hing so darüber, dass sehr wenige leicht den Weg versperren konnten; der andere führte durch unsere Provinz, viel leichter und ungehinderter deswegen, weil zwischen dem Gebiet der Helvetier und der Allobroger, die vor kurzem erst unterworfen worden waren, die Rhône fließt, und die an einigen Stellen durch Furten überquert werden konnte. Genf ist die äußerste Stadt der Allobroger und die nächste dem Gebiet der Helvetier. Aus dieser Stadt führte eine Brücke zu den Helvetiern. Er glaubte, dass sie mit Gewalt die Allobroger zwingen würden, dass sie es duldeten, dass sie durch ihr Gebiet gehen. Nachdem alle Sachen zum Aufbruch beschaffen worden waren, bestimmten sie den Tag, an dem sie alle an einem Tage zum Rhôneufer zusammenkommen. Dieser Tag war der 28 März 58 v. Chr.

6.   
Erant omnino itinera duo, quibus itineribus domo exire possent: unum per Sequanos, angustum et difficile, inter montem Iuram et flumen Rhodanum, vix qua singuli carri ducerentur, mons autem altissimus impendebat, ut facile perpauci prohibere possent; alterum per provinciam nostram, multo facilius atque expeditius, propterea quod inter fines Helvetiorum et Allobrogum, qui nuper pacati erant, Rhodanus fluit isque non nullis locis vado transitur. Extremum oppidum Allobrogum est proximumque Helvetiorum finibus Genava. Ex eo oppido pons ad Helvetios pertinet. Allobrogibus sese vel persuasuros, quod nondum bono animo in populum Romanum viderentur, existimabant vel vi coacturos ut per suos fines eos ire paterentur. Omnibus rebus ad profectionem comparatis diem dicunt, qua die ad ripam Rhodani omnes conveniant. Is dies erat a. d. V. Kal. Apr. L. Pisone, A. Gabinio consulibus.


7.
    Als Caesar diese Botschaft erhalten hatte, dass diese versuchten durch unsere Provinz zu marschieren, brach er rechtzeitig von der Stadt auf und eilte so schnell er konnte auf den Wegen in das jenseitige Gallien und erreichte Genf. Da es im ganzen jenseitigen Gallien nur eine Legion gab, befahl er in der ganzen Provinz eine möglichst große Anzahl von Soldaten, und er befahl die Brücke, die nach Genf führte, einzureißen. Sobald die Helvetier von dessen Ankunft benachrichtigt wurden, schickten sie die vornehmsten Gesandten ihrer Gemeinde zu ihm, und von dieser Gesandtschaft hatten Nammeius und Verucloetius die Führung der Stelle inne, die sagen sollten, dass sie die Absicht hätten, ohne ein Vergehen den Weg deswegen durch die Provinz zu gehen, weil sie keinen anderen Weg hätten; dass sie bitten, dass dieser Wunsch erlaubt sei, dieses für sie zu tun. Weil Caesar noch in Erinnerung hielt, dass der Konsul L. Cassus von den Helvetiern erschlagen und sein Heer vertrieben und unter das Joch geschickt worden war, glaubte er nicht, dem beizutreten; er glaubte (auch) nicht, dass die Menschen feindlicher Gesinnung, nachdem die Möglichkeit gegeben worden wäre, durch die Provinz zu marschieren, sich Unrecht und Übeltat enthalten würden. Damit noch etwas Zeit herrschen konnte, während die Soldaten, die er befohlen hatte, zusammenkamen, antwortete er dennoch den Gesandten: er brauche einen Tag, um zu überlegen; wenn sie wollen, könnten sie Mitte April zurückkehren

7.
    Caesari cum id nuntiatum esset, eos per provincia nostram iter facere conari, maturat ab urbe proficisci et quam maximis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Genavam pervenit. Provinciae toti quam maximum potest militum numerum imperat (erat omnino in Gallia ulteriore legio una), pontem, qui erat ad Genavam, iubet rescindi. Ubi de eius aventu Helvetii certiores facti sunt, legatos ad eum mittunt nobilissimos civitatis, cuius legationis Nammeius et Verucloetius principem locum obtinebant, qui dicerent sibi esse in animo sine ullo maleficio iter per provinciam facere, propterea quod aliud iter haberent nullum: rogare ut eius voluntate id sibi facere liceat. Caesar, quod memoria tenebat L. Cassium consulem occisum exercitumque eius ab Helvetiis pulsum et sub iugum missum, concedendum non putabat; neque homines inimico animo, data facultate per provinciam itineris faciundi, temperaturos ab iniuria et maleficio existimabat. Tamen, ut spatium intercedere posset dum milites quos imperaverat convenirent, legatis respondit diem se ad deliberandum sumpturum: si quid vellent, ad Id. April. reverterentur.


8.
    Inzwischen zog er mit denjenigen Legionen, die er mit sich geführt hatte und den Soldaten, die aus der Provinz zusammengekommen waren, vom Genfer See, der in den Fluss Rhône mündet, bis zum Juragebirge, das das Gebiet der Sequaner von dem der Helvetier trennt, eine 19 Meilen lange Mauer, in der Höhe 16 Fuß, und einen Graben. Nach Fertigstellung dieses Werkes teilte er einen Stützpunkt ein, ließ ihn durch Kastelle stark befestigen, dass er es leicht verhindern konnte, wenn sie versuchten gegen seinen Willen hinüberzugehen. Sobald der Tag, den er mit den Gesandten festgesetzt hatte, kam und die Gesandten zu ihm zurückkehrten, verneinte er, dass er nach Sitte und Beispiel des römischen Volkes irgendeinem den Weg durch die Provinz gestatten (geben) könne, und er zeigte, dass er, wenn sie versuchen es mit Gewalt zu tun, es verhindern werde. Nachdem den Helvetiern diese Hoffnung vertrieben worden war, versuchten sie mit verbundenen Schiffen und mehreren (selbst) gebauten Flößen, andere an der Furt der Rhône, wo die kleinste Tiefe des Flusses war, manchmal am Tag, öfter bei Nacht, durchzubrechen (ob sie durchbrechen können), sowohl die Werke der Befestigung als auch das Zusammenströmen der Soldaten als auch das Zurückstoßen der Geschosse vereitelten (ließen) diesen Versuch (ab).

 

8.    Interea ea legione quam secum habebat militibusque, qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno, qui in flumen Rhodanum influit, ad montem Iuram, qui fines Sequanorum ab Helvetiis dividit, milia passuum XVIIII murum in altitudinem pedum sedecim fossamque perducit. Eo opere perfecto praesidia disponit, castella communit, quo facilius, si se invito transire conentur, prohibere possit. Ubi ea dies quam constituerat cum legatis venit et legati ad eum reverterunt, negat se more et exemplo populi Romani posse iter ulli per provinciam dare et, si vim lacere conentur, prohibiturum ostendit. Helvetii ea spe deiecti navibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani, qua minima altitudo fluminis erat, non numquam interdiu, saepius noctu si perrumpere possent conati, operis munitione et militum concursu et telis repulsi, hoc conatu destiterunt.


9.   
Es blieb nur (noch) ein Weg durch das Gebiet der Sequaner übrig, den sie wegen seiner Enge nicht gegen den Willen der Sequaner gehen konnten. Da sie diese nicht aus eigenem Antrieb überreden konnten, schickten sie Gesandte zu dem Haeduer Dumnorix, damit er dieses als Vermittler von den Sequanern durch Bitten erlange. Dumnorix genoss bei den Sequanern größte Beliebtheit und Freigebigkeit und war Freund der Helvetier, weil er die Tochter des Orgetorix aus dieser Gemeinde in die Ehe geführt hatte, und veranlasst von der Begierde zu Regieren, widmete er sich neuen Sachen und wollte durch Verpflichten möglichst vieler Gemeinden seine Begünstigung (be-)halten. Daher nahm er sich der Sache an und erlangte durch Bitte von den Sequanern, dass sie es zuließen, dass die Helvetier durch ihr Gebiet gehen, und vollbrachte, dass sie untereinander Geiseln austauschten: Sequaner, damit sie die Helvetier nicht am marschieren hindern, Helvetier, damit sie ohne Übeltat und Unrecht hindurchgingen.

9.   
Relinquebatur una per Sequanos via, qua Sequanis invitis propter angustias ire non poterant. His cum sua sponte persuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mittunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. Dumnorix gratia et largitione apud Sequanos plurimum poterat et Helvetiis erat amicus, quod ex ea civitate Orgetorigis filiam in matrimonium duxerat, et cupiditate regni adductus novis rebus studebat et quam plurimas civitates suo beneficio habere obstrictas volebat. Itaque rem suscipit et a Sequanis impetrat ut per fines suos Helvetios ire patiantur, obsidesque uti inter sese dent perficit: Sequani, ne itinere Helvetios prohibeant, Helvetii, ut sine maleficio et iniuria transeant.


10.   
Caesar wird gemeldet, die Helvetier hätten im Sinne, durch die Mark der Sequaner und Häduer ins Gebiet der Santoner zu ziehen, die nicht weit vom Gebiet der Tolosaten entfernt sind, eines kriegerischen Stammes in der Provinz. Caesar sah ein, daß es, wenn dies geschehe, mit großer Gefahr für die Provinz verbunden sein werde, daß sie mit kriegslustigen Menschen, Feinden des römischen Volkes, mit ihrem offenen und ganz besonders getreidereichem Gelände als Grenznachbarn habe. Infolgedessen stellte er diejenige Befestigung, die er hatte anlegen lassen, unter den Befehl des Legaten Titus Labienus; er selbst reist in Eile nach Italien, hebt daselbst zwei Legionen aus, führt die drei Legionen, die bei Aquileja überwintern, aus dem Winterlager heraus und beeilt sich, wo der nächste Weg ins jenseitige Gallien über die Alpen führte, mit diesen fünf Legionen zurückzukehren. Dort versuchen die Ceutronen, Grajoceler und Caturigen nach Besetzung der Anhöhen das Heer am Weitermarsche zu hindern. Nachdem diese in mehreren Gefechten geschlagen worden sind, gelangt Caesar von Ocelum, welches die letzte Stadt der diesseitigen Provinz ist, ins Gebiet der Vocontier in der jenseitigen Provinz am siebenten Tage: von dort führt er sein Heer ins Gebiet der Allobroger, von den Allobrogern zu den Segusiavern. Diese sind außerhalb der Provinz jenseits der Rhone die ersten.

10.   
Caesari renuntiatur Helvetiis esse in animo per agrum Sequanorum et Haeduorum iter in Santonum fines facere, qui non longe a Tolosatium finibus absunt, quae civitas est in provincia. Id si fieret, intellegebat magno cum periculo provinciae futurum ut homines bellicosos, populi Romani inimicos, locis patentibus maximeque frumentariis finitimos haberet. Ob eas causas ei munitioni quam fecerat T. Labienum legatum praeficit; ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones conscribit et tres, quae circum Aquileiam hiemabant, ex hibernis educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes erat, cum his quinque legionibus ire contendit. Ibi Ceutrones et Graioceli et Caturiges locis superioribus occupatis itinere exercitum prohibere conantur. Compluribus his proeliis pulsis ab Ocelo, quod est oppidum citerioris provinciae extremum, in fines Vocontiorum ulterioris provinciae die septimo pervenit; inde in Allobrogum fines, ab Allobrogibus in Segusiavos exercitum ducit. Hi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi.

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